Als Gerson (*1981) vor zwei Jahren auf die elterliche Farm zurückkehrte, hatte er sich fest vorgenommen, den Betrieb auf nachhaltigen Kaffeeanbau umzustellen. Seine Rückkehr nach Petúnia war bewusst gewählt – zunächst spielte er mit dem Gedanken, ein Café zu eröffnen, entschied sich dann aber, wieder direkt auf das Sítio zu ziehen und selbst in den Kaffeeanbau einzusteigen.

Die Farm liegt oberhalb der Ortschaft Petúnia, einem Ortsteil der Gemeinde Nova Resende im Süden des Bundesstaates Minas Gerais, rund 70 Kilometer nordwestlich von Guaxupé – einem der Zentren der brasilianischen Ka ... mehr

Als Gerson (*1981) vor zwei Jahren auf die elterliche Farm zurückkehrte, hatte er sich fest vorgenommen, den Betrieb auf nachhaltigen Kaffeeanbau umzustellen. Seine Rückkehr nach Petúnia war bewusst gewählt – zunächst spielte er mit dem Gedanken, ein Café zu eröffnen, entschied sich dann aber, wieder direkt auf das Sítio zu ziehen und selbst in den Kaffeeanbau einzusteigen.

Die Farm liegt oberhalb der Ortschaft Petúnia, einem Ortsteil der Gemeinde Nova Resende im Süden des Bundesstaates Minas Gerais, rund 70 Kilometer nordwestlich von Guaxupé – einem der Zentren der brasilianischen Kaffeeproduktion. Die etwa 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Petúnia und den umliegenden Farmen kämpfen seit Jahren für die Asphaltierung des bislang noch unbefestigten Teilstücks der Bundesstraße MG-446.

Gerson hatte nach seiner Schulzeit Petúnia, das Sítio und den Kaffeeanbau zunächst hinter sich gelassen. Er arbeitete als Verkäufer für verschiedene Produkte, bereiste ganz Brasilien – bis er genug hatte vom Leben auf der Straße.

Heute baut die Familie auf 25 Hektar Land roten und gelben Catuaí an. Gersons Ziel war von Anfang an ein ökologisch nachhaltiger Anbau. Inspiriert von den Ideen des ganzheitlichen Ansatzes von Ernst Götsch („Agricultura Sintrópica“) überzeugte er vor zwei Jahren seinen Vater, auf Glyphosat und andere chemische Stoffe zu verzichten. Bereits 2018 starteten sie den Anbau auf drei Hektar ohne Pestizide und Herbizide. In diesem Jahr kauften sie 30 Tonnen organischen Dünger (Kuhmist) von einem Nachbarn, um die Kaffeepflanzen auf inzwischen fünf Hektar biologisch zu düngen – anstelle von mineralischem Dünger.

Die Umstellung brachte einen deutlich höheren Arbeitsaufwand mit sich. Doch die wuchernden Pflanzen zwischen den Kaffeereihen helfen gegen Erosion und werden regelmäßig in den Boden eingearbeitet – so dienen sie ebenfalls als natürlicher Dünger.

Der Preis war mehr Arbeit – aber die Ernteergebnisse und die Qualität des Kaffees haben Gerson und vor allem seinen Vater überzeugt. Inzwischen hat Gerson auch mit der Pflanzung von Mahagonibäumen und Oliven begonnen, um künftig Kaffee unter Schattenbäumen produzieren zu können.